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Diskussion um aktive Sterbehilfe Kirchenvertreter und Politiker skeptisch Die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden ist in Deutschland auf Kritik gestoßen. Der Ratsvorsitzende der
Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock sagte der "Bild"-Zeitung es gebe den Anspruch auf menschenwürdiges Sterben, aber kein Recht auf Tötung. "Das Gebot 'Du sollst nicht töten' und die
christliche Überzeugung von der Unverfügbarkeit des menschlichen Lebens stehen der aktiven Sterbehilfe entgegen."
Entscheidung über Leben und Tod Die Vorsitzende der Bundestags-Enquetekommission
"Recht und Ethik in der modernen Medizin", Margot von Renesse (SPD), sagte, eine ähnliche Regelung werde es in der Bundesrepublik auf keinen Fall geben. "Ich halte die Möglichkeit, dass ein Dritter für
jemanden entscheidet, ob er sterben soll, und ihm den Tod gibt, von vorneherein für einen Missbrauch." Mit Kritik am Nachbarland hielt sie sich jedoch zurück. Passive Sterbehilfe reformbedürftig Weiter
sagte von Renesse im Saarländischen Rundfunk, aus ihrer Sicht seien die deutschen Gesetze über die passive Sterbehilfe reformbedürftig. Das System aus Patientenverfügung, Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmacht müsse
klargestellt und geordnet werden, "damit sie für einen Arzt, der im entscheidenden Moment handelt, eine richtige Grundlage sind". Sterben als natürlicher Prozess Der Geschäftsführer der Deutschen
Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, sagte im Deutschlandradio, das auf Heilung ausgerichtete Konzept des Gesundheitssystems passe nicht für schwerkranke Sterbende und führe zu Verwerfungen. An seine Stelle müsse die
Sterbegleitung treten, die Schmerztherapie und menschliche Betreuung umfasse. "Das bedeutet eben nicht noch eine Chemotherapie und noch einen Eingriff, sondern das Sterben als natürlichen Prozess zuzulassen."
Konzept für Deutschland untauglich Zuvor hatten bereits Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin und der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, das Konzept der aktiven Sterbehilfe für
Deutschland als untauglich abgelehnt. Die Niederlande sind seit Dienstagabend weltweit das erste Land, in dem die Sterbehilfe offiziell erlaubt ist. Die Länderkammer in Den Haag nahm ein entsprechendes Gesetz nach
zweitägiger Debatte mit 46 zu 28 Stimmen an, das damit die letzte parlamentarische Hürde nahm. Das neue Gesetz soll im Sommer in Kraft treten. Umfragen zufolge sind 90 Prozent der Niederländer für das Gesetz. Für Ärzte
bedeutet die geplante gesetzliche Regelung, dass sie künftig Sterbehilfe leisten dürfen, ohne eine Strafe befürchten zu müssen. Quelle T-Online Gesundheit |